Runneburg           Runneburg
     
Runneburg / Weissensee / Thüringen
Die Gründung der Runneburg im Jahre
1168 verdanken wir der Landgräfin Jutta
Claricia von Thüringen, einer Schwester
Kaiser Friedrich Barbarossas. Erstmals wird
"wyssense" 1174 in einer Urkunde Landgraf
Ludwig III., den Frommen erwähnt.

1180 gerät Weißensee in den Blickpunkt
deutscher Geschichte, als die Landgrafen
sowie die gesamte thüringische Ritterschaft
in der Schlacht bei Weißensee von Heinrich
dem Löwen geschlagen werden. Während
der Regierungszeit Hermanns I. (1190-
1217), einem Virtuos der politischen
Wankelmütigkeit, kommt es zu schweren
Belagerungen durch König Philipp von
Schwaben (1204) und Kaiser Otto IV. Die
Burg gilt als Mittelpunkt landgräflicher Macht
in Thüringen.

Als Kaiser Otto IV. im Jahre 1212 nach
Thüringen kam um das landgräfliche
Weißensee zu belagern, führte er eine in
Deutschland unbekannte Steinschleuder
(Triboc oder Blide genannt) mit. Die Blide
warf gewaltige Steine gegen die Burg,
weshalb ein Erfurter Chronist sie ein
"teuflisches Werkzeug" nannte. 1225 sah
die Burg unter Luidwig IV., dem Heiligen,
Gemahl der Hl. Elisabeth, einen der größten
Hoftage Thüringens in ihren Mauern.

Mit dem Aussterben des Geschlechts der
Ludowinger durch den Tod König Heinrich
Raspes (1247) und im Ergebnis des
hessisch-thüringischen Erbfolgekrieges
fallen die thüringischen Landesteile der
Landgrafschaft an die Markgrafen von
Meißen, die sogenannten Wettiner. Auch
diese Fürsten weilen oft und regelmäßig auf
der Runneburg. Der letzte mit dem Titel
"Landgraf von Thüringen" regierende Fürst
Friedrich der Friedfertige stirbt denn auch
1440 auf der Runneburg. Im Bauernkrieg
verweigert Weißensee 1525 den Aufstän-
dischen den Einlaß in die Stadt und damit
in die Burg.

In den Jahren 1656-1746 gehört Weißensee
zum Herzogtum Sachsen-Weißenfels.

1815 werden die Burg und die Stadt
preußisch. Burgherr ist somit der
König von Preußen. Die Burg wird
zu Verwaltungszwecken umgebaut.

1890 beginnt der Bau des preußischen
Landratsamtes des Kreises Weißensee
auf dem Burggelände an Stelle einer
älteren Militärmagazinscheune.

Ab 1952 wird der Palas als Schule genutzt
(bis Mitte der 1970er Jahre). Dann erfolgte
die baupolizeiliche Sperrung.

1990 schließlich gründete sich der "Verein
zur Rettung und Erhaltung der Runneburg
in Weißensee/Thür. e.V."

Blide nach Konrad Kyeser (1404)
Kampfszene mit Blide
Blide auf der Runneburg

Otto der Wütende

WEITERE WICHTIGE ECKDATEN

1988 Beginn bauarchäologischer Untersuchungen im Bereich Palas und Palasturm

1993 1.Burgfest und 825-Jahr-Feier der Runneburg in Weißensee

1993 Eröffnung des Museums (Schatzgewölbe) im Erdgeschoß des Palas

1995 Das Historische Archiv Weißensee wird auf der Runneburg gegründet

1996 Überführung der Runneburg in die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten Rudolstadt

1996 Eröffnung der Burggaststätte "Landgrafen Schenke" und Gründung der Runneburg Betriebsgesellschaft Weißensee mbH.

1997 Fertigstellung des Nachbaus der Steinschleuder und erfolgreicher "Jungfernschuß" am 1. Juni

1998 Entdeckung des Weißenseer Reinheitsgebotes von 1434 für das Brauen von Bier (Hopfen, Malz und Wasser) durch Vereinsmitglied Diplom Historiker Michael Kirchschlager im Historischen Archiv auf der Burg

1999 Wurf einer Feuerkugel mit dem "teuflischen Werkzeug" am Tag der totalen Sonnenfinsternis (11. August). Im Dezember Verkostung des ersten, nach Weißenseer Reinheitsgebot gebrauten Bieres auf der Burg (Runneburger 1434er)

2000 Nachtschießen mit der Steinschleuder. Erneuter Wurf einer Feuerkugel, 12. Februar 2000. Informieren Sie sich bitte auch über alle weiteren Termine.