Als Kaiser Otto IV. im Jahre 1212 nach Thüringen kam, um das land- gräfliche Weißensee zu belagern, führte er eine den Deutschen unbe- kannte Steinschleuder (Triboc oder Blide genannt) mit. Die Blide (griech. palida - schleudern) zählte neben den Torsionskatapulten zu den wirksam- sten Wurfmaschinen des Mittelalters.
Der Kaiser machte wahrscheinlich in Italien Bekanntschaft mit dieser Maschine. Der Triboc warf gewaltige Steinkugeln gegen die Mauern, wes- halb ein Erfurter Chronist sie "teufli- sches Werkzeug" nannte. Neben Knochenwürfeln, Schildnägeln, Ske- letten etc. konnten 4 dieser Geschos- se, sogenannte Blidensteine (je ca. 100 kg), bei Ausgrabungen am "Streitturm an der Morgenseite" gefunden werden. Das war Grund genug für den Runneburgverein eine solche Steinschleuder nachzubauen. Die Erfinder der frühen Form der Blide waren um 800 n. Chr. die Chinesen. Bereits am Ende des 12. Jahrhunderts waren diese Wurf- maschinen in Italien weit verbreitet.
Die Vorlage für unsere Steinschleu- der war ein nach mittelalterlichen Ab- bildungen rekonstruiertes Modell im Maßstab 1:10. Es entspricht dem technischen Stand der Jahre 1400- 1420. Die Steinschleuder bestritt am 1. Juni 1997 ihren Jungfernschuß erfolgreich. Eine 50 kg schwere Kugel flog zielsicher 300 m weit. Die TÜV- geprüfte Wurfmaschine könnte 90 kg über eine Distanz von 500 - 600 m bringen. Geworfen wird jährlich zu Pfingsten und an spez. Terminen. Falls Sie Lust bekommen haben, das "Teufelsinstrument" selbst auszupro- bieren, vielleicht im Rahmen einer Firmen- oder einer Familienfeier, dann rufen Sie uns an! |
Erster Blidenschuß am 1. Juni 1997
Literarisch festgehalten ist diese bedeutende Belagerungsschlacht in dem Buch "Das teuflische Werkzeug" von Michael Kirchschlager. Mit seinen ca. 160 Seiten sowie diversen Abbil- dungen ist es zu einem Preis von DM 24,80 erhältlich über unseren Online-Shop.
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