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Runneburg / Weissensee / Thüringen
JUTTA CLARICIA, LANDGRÄFIN VON THÜRINGEN / SCHWESTER KAISER FRIEDRICH BARBAROSSAS

Ach Ludewig ...



 
 


Über Geburt (um 1135?) und ihre Kindheit ist leider nichts bekannt. Man kann vermuten, daß sie eine feine höfische Erziehung genossen hat. Um 1150 wurde sie mit dem Landgrafen Ludwig II. von Thüringen verheiratet. Sie schließlich war es, die 1168 den Bau der Burg Weißensee zu einer herrschaftlichen Residenz betrieb. Als Ludwig II. der Eisener, ihr Gemahl, sich auf dem Reichstag von Regensburg 1168 mit Herzog Heinrich dem Löwen aussöhnte - beide waren erbitterte Erzfeinde - begann die Landgräfin Jutta am Weißen See eine Burg zu bauen. Sie wollte eine "Herberge" zwischen den Grenzfesten Wartburg und Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut haben. Die Baustelle lag jedoch im Machtbereich des Grafen Friedrich von Beichlingen, der sich beim Kaiser bitter über die Bauaktivitäten der Landgräfin beklagte. Ihr Gemahl Ludwig tat empört und fingierte Zorn über die Eigenmächtigkeiten seiner Frau. Der Kaiser verbot schließlich öffentlich den Weiterbau. Doch wie es im Leben so oft ist, in Absprache mit dem Kaiser schickte Ludwig der Eiserne am anderen Tag einen Geheimboten an den Weißen See, der sie nachdrücklich ermunterte im begonnenen Werk fortzufahren.     Ihre hohe Stellung und ihr Ansehen dokumentiert sich in beeindruckender Weise in der Nennung ihres Namens in verschiedenen landgräflichen Urkunden ihres Mannes. Noch Hermann I. (1190-1217) nannte sich vor allen seinen anderen Titeln "Sohn der Landgräfin Jutta, die eine Schwester des Kaisers Friedrich I. ist". Als 1180 in der Schlacht bei Weißensee ihre Söhne Ludwig und Hermann von Heinrich dem Löwen in Gefangenschaft geführt wurden, herrschte sie über die Landgrafschaft. Landgräfin Jutta überlebte ihren Mann und ihren Sohn Ludwig und starb 1191 in hohem Alter. Beigesetzt wurde sie im Kloster Reinhardsbrunn neben ihrem Gemahl. Die im 14. Jahrhundert angefertigte Grabplatte zeigt sie knieend in lang herabfallendem Gewande. In der rechten hält sie ein Zepter mit einem Falken (?) der einem Hund, welchen sie in der Linken trägt, am Ohre zupft. Über ihrem Haupt halten zwei Engel einen Baldachin. Die Umschrift der Grabplatte weist sie als SOROR FRIDERICI IMPERATORIS, als Schwester des Kaisers Friedrich aus. Von der Landgräfin sind auch zwei Brakteaten erhalten (Münzstätte Weißensee?) aus der Zeit um 1180. Sie zeigen Jutta auf einem Schimmel reitend mit Zepter in der Hand.
Grabplatte
Grabplatte
Grabplatte der
Landgräfin Jutta (14. Jh.)

 
Landgräfin Jutta
 
Landgräfin Jutta (nach R. Fleischmann)
Brakteat
 
Brakteat


Kapitell Kapitell links Kapitell rechts

Romanisches Kapitell im Palas der Runneburg

Zwei gezeichnete Ansichten des Kapitells im Hoffensterraum, ca. 18 cm hoch